Die Fachgesellschaften und der Berufsverband der internistisch tätigen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland beklagen einen Mangel an intensiv- und notfallmedizinisch qualifizierten Internisten in deutschen Krankenhäusern. Vielfach müssen daher Ärztinnen und Ärzte anderer Fachrichtungen die Versorgung von Intensivpatientinnen und -patienten übernehmen, so die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), der Berufsverband Deutscher Internisten sowie die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) in einer Stellungnahme.

Patientenversorgung durch Personalmangel erschwert 

Nach Aussage des Generalsekretärs der DGIM, Ulrich Fölsch, leite eine Internistin oder ein Internist mit Zusatzweiterbildung Intensivmedizin idealerweise eine konservativ ausgerichtete Intensivstation, um so eine optimale Patientenversorgung zu ermöglichen. Aufgrund des Mangels an entsprechend ausgebildeten Personal sei dies aber vielerorts nicht mehr möglich.

Gemeinsamer Aufruf der internistischen Fachgesellschaften und Berufsverbände 

In einem gemeinsamen Positionspapier fordern die internistischen Experten/-innen nun explizit, diese strukturellen Defizite abzubauen und vor allem internistischen Personal für die intensivmedizinische Versorgung fortzubilden. Dazu gehört auch, neben einer entsprechenden finanziellen Förderung der Krankenhäuser, die Arbeit für die Ärztinnen und Ärzte attraktiver zu gestalten und Karrierewege aufzuzeigen. Auch die Stärkung der Kooperation mit Intensivmedizinern/-innen anderer medizinischer Fachbereiche stellt ein zentrales Element dar.

Telemedizin als Unterstützung für die Intensivmedizin

Telemedizinische Anwendungen der Telekooperation bzw. telekonsiliarische Verfahren können mit dazu beitragen, Ärztinnen und Ärzte auf der Intensivstation zu entlasten und die Versorgung der Patientinnen/Patienten sicherzustellen. Insbesondere stärken sie die Kooperation zwischen Intensivmedizinern/-innen verschiedener Fachbereiche und verschiedener Krankenhäuser und helfen, die Personalsituation auf Intensivstationen zu verbessern bzw. sicherzustellen. Das Projekt TELnet@NRW möchte mit dazu beitragen, Versorgungsdefizite abzubauen und zu analysieren, inwiefern durch telemediznische Anwendungen regionale Netzwerke gestärkt werden können. Davon kann (nicht nur) die internistisch ausgerichtete Intensivmedizin auf jeden Fall profitieren.

Quelle: aerzteblatt.de, 16. März 2017
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