Quelle: EHealthCom – Mehr als 3000 Televisiten bei 470 Patienten mit COVID-19 – so lautet die bisherige Bilanz des Virtuellen Krankenhauses NRW seit Beginng des Projekts im März 2020. Das Projekt wurde mit Beginn der Corona-Pandemie soz. ins Kalte Wasse rgeworfen und hat sich aufgrund der pandemischen Lage zunächst auf intensivmedizinische Fälle fokussiert. Nun sollen in einem nächsten Aufbauschritt weitere Indikationen an den Start gehen. Neben den weiterhin relevanten Bereichen der Infektiologie und Intensivmedizin werden künftig auch die Indikationen Herzinsuffizienz, Lebertumore und seltene Erkrankungen Bestandteil des Virtuellen Krankenhauses NRW sein.
Nadja Pequet, Geschäftsführerin des Virtuellen Krankenhauses, erläuterte auf der Online-Veranstaltung „eHealth.NRW“ am Dienstag, dass die Nutzungsverträge mit den Zentren als „Experten-Hubs“ sowie den weiteren beteiligten Krankenhäusern bereits vorlägen. In Zusammenarbeit mit den Kassenärztlichen Vereinigungen werden nun daran gearbeitet, möglichst auch viele niedergelassene Ärzte und Medizinische Versorgungszentren für eine Projekteilnahme zu gewinnen. Denn eine sektorenübergreifende und interdiszipliäre Zusammenarbeit sei von Anfang an Ziel des Virtuellen Krankenhauses gewesen, so Pequet weiter.
Prof. Ulf-Peter Neumann vom Uniklinikum Aachen führte bei „eHealth.NRW“ aus, dass Lebertumore eine geeignete Indikation für das Virtuelle Krankenhaus seien: „Bei Lebertumoren haben wir gute Daten, dass gemeinsame Diskussionen mit Spezialisten dazu führen, dass mehr Lokaltherapien durchgeführt werden und die Patienten signifikant länger überleben. Bisher haben wir diese Konsile mit Telefon, Fax und DVD gemacht.“ Mittels digitaler Technologien könnten die gemeinsamen Besprechungen nun jedoch zeitgemäßer und flexibler ablaufen.
Das Virtuelle Krankenhaus NRW
Das Virtuelle Krankenhaus NRW befindet sich in öffentlicher Trägerschaft und hat das Ziel, eine unabhängige und neutrale technische Plattform aufzubauen. Diese soll nicht gewinnorientiert arbeiten, sondern vielmehr mittels digtaler Anwendungen dazu beitragen, bestehende Versorgungslücken zu schließen. Als technische Basis kommt die elektronische Fallakte (eFA) zum Einsatz, die mit technischen Partnern in die Projektstruktur integriert wird. Auch weitere, erfahrene Technikpartner wie bspw. der Teleradiologieverbund in Nordrhein-Westfalen sind in den Prozess involviert, um seitens des Virtuellen Krankenhauses keine eigenen Softwarelösungen entwickeln zu müssen. Daneben soll, so Nadja Pequet, künftig die Integration des Virtuellen Krankenhauses in die Telematikinfrastruktur (TI) vorangetrieben werden, um parallele Strukturen zu vermeiden.